Individuellere Behandlung von Frauen mit Endometriose
Ärztin erhält Posterpreis für Forschung zu Endometriose-Phänotypen
Dr. Louisa Hofbeck, Ärztin an der Frauenklinik (Direktor: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann) des Uniklinikums Erlangen, wurde für ihre aktuelle wissenschaftliche Arbeit mit einem Posterpreis ausgezeichnet. Die angehende Gynäkologin erhielt die Ehrung im Rahmen des 16. Endometriosekongresses deutschsprachiger Länder Mitte November in Freiburg. Prämiert wurden nur drei der über 50 eingereichten Abstracts. In ihrer Studie „Von der Klinik zum Phänotyp: Charakterisierung endometriosetypischer Erscheinungsbilder“ untersuchte Dr. Hofbeck gemeinsam mit einem Team des Universitäts-Endometriosezentrums Franken (Sprecher: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann), welche Beschwerden bei den verschiedenen Erscheinungsformen der Endometriose auftreten und mit welcher Intensität die Symptome von Frau zu Frau variieren können. Die Ergebnisse helfen nun dabei, Beschwerden besser einzuordnen und die Therapie individueller auf die Patientinnen abzustimmen – sei es medikamentös, operativ oder im Rahmen einer multimodalen Behandlung.
Bei Endometriose wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter. Die chronische, hormonabhängige Erkrankung betrifft schätzungsweise zehn Prozent aller Frauen und kann mit starken Schmerzen einhergehen. Endometriose tritt in verschiedenen Formen auf, sogenannten Phänotypen: zum Beispiel an der Bauchwand, tief infiltrierend im Becken, als Zysten an den Eierstöcken oder in Kombination mit Adenomyose, also einem Vorkommen von Endometriose-Herden in der Gebärmuttermuskulatur. Die Phänotypen verursachen jeweils unterschiedliche Beschwerden.
In einer großen Datenauswertung von fast 4.000 Patientinnen zeigte die Studie, dass Adenomyose besonders häufig mit starken Unterbauchschmerzen und schmerzhaften Sexualkontakten einhergeht. Im Vergleich dazu verursacht oberflächliche Endometriose deutlich weniger Beschwerden. Zudem konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erfassen, dass Kombinationen aus mehreren Phänotypen – etwa oberflächlicher und tief infiltrierender Endometriose plus Adenomyose – häufig zu besonders starken Schmerzen, vor allem beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang, führen.
„Die ausgezeichnete Arbeit zeigt, wie wichtig eine genaue Anamnese ist, um die richtige Behandlung für jede Patientin zu finden“, betont die leitende Oberärztin PD Dr. Stefanie Burghaus. „Bei uns am Endometriosezentrum des Uniklinikums Erlangen arbeitet ein interdisziplinäres Team von Expertinnen und Experten daran, die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern, die Frauen umfassend zu beraten und gemeinsam einen ganzheitlichen Therapieplan zu erarbeiten. Praxisnahe Forschung und die rasche Übertragung von neuen Erkenntnissen aus dem Labor in die Klinik sind uns ein besonderes Anliegen.“
Weitere Informationen:
Dr. Louisa Hofbeck
09131 85-33553
louisa.hofbeck(at)uk-erlangen.de





