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40.000 Euro für die Mikrobiomforschung

40.000 Euro für die Mikrobiomforschung

Manfred-Roth-Stiftung unterstützt Forschung zur Rolle des Mikrobioms bei Infektionen und für das Immunsystem

Bakterien, Parasiten und Pilze: Die Wissenschaftler des Mikrobiologischen Instituts – Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene (Direktor: Prof. Dr. Christian Bogdan) des Universitätsklinikums Erlangen untersuchen, wie es dem Körper gelingt, Infektionskrankheiten abzuwehren. Einen entscheidenden Beitrag zu dieser Abwehr leisten Mikrobiome – komplexe Gesellschaften von Mikroorganismen, mit denen jeder Mensch besiedelt ist. Um diese Mikrobiome noch genauer untersuchen zu können, erhielten Prof. Bogdan und Dr. Roman Gerlach von der Mikrobiologie des Uni-Klinikums Erlangen nun eine Spende in Höhe von 40.000 Euro von der Manfred-Roth-Stiftung. Die Forschungsstiftung Medizin am Uni-Klinikum Erlangen, vertreten durch Prof. Dr. Werner G. Daniel, stockt den Betrag auf insgesamt 54.000 Euro auf.

Die Mikrobiome von Darm, Haut, Lunge und Mundhöhle tragen maßgeblich zur Barrierefunktion dieser Organe bei und schützen sie vor Infektionserregern. Der Einfluss der Mikrobiome ist jedoch viel weitreichender, als noch vor wenigen Jahren angenommen. So ist ihre Zusammensetzung nicht nur entscheidend für die Infektionsabwehr, sondern hat auch gravierende Auswirkungen auf das individuelle Ansprechen von Impfungen und Anti-Tumor-Therapien oder auch auf die Entstehung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Adipositas und Diabetes. Deshalb wurde in der Erlanger Mikrobiologie eine Forschungseinheit für Mikrobiomanalysen aufgebaut. Sie wird von dem molekularen Mikrobiologen Dr. Roman Gerlach koordiniert und bereits von verschiedenen Arbeitsgruppen für konkrete infektionsbiologische und immunologische Fragestellungen genutzt.

Mit der Spende der Fürther Manfred-Roth-Stiftung in Höhe von 40.000 Euro – überreicht von Dr. Wilhelm Polster und Klaus Teichmann – soll in die weitere Geräteausstattung der Erlanger Mikrobiologie investiert und damit die Mikrobiomforschung nachhaltig ausgebaut werden. „Die Zusammensetzung von Mikrobiomen wird mittels Hochdurchsatz-Sequenzierung und anschließender bioinformatischer Analyse der Daten bestimmt. Die großzügige Spende der Manfred-Roth-Stiftung ermöglicht uns Investitionen in die dafür notwendigen Geräte“, freute sich Dr. Gerlach. Diese Analysen gewinnen für die am Institut untersuchten Infektionskrankheiten (Tuberkulose, Q-Fieber, Salmonellose, Clostridium-difficile-Infektionen, Malaria, Leishmaniose, Wurminfektionen und Aspergillose) immer mehr an Bedeutung. So können Parameter der Infektionen mit Bestandteilen der Mikrobiota von Patienten oder aus Tiermodellen korreliert werden. „Die so gewonnenen Erkenntnisse zu den Wechselwirkungen zwischen Wirtsorganismus, Krankheitserreger und Mikrobiom spielen für zukünftige antiinfektive und präventive Strategien eine wichtige Rolle“, ist sich Prof. Bogdan sicher.

Die Technologie, die nun in der Mikrobiologie des Uni-Klinikums Erlangen verfügbar ist, erlaubt darüber hinaus die Bearbeitung verschiedener klinischer Forschungsprojekte mit Kooperationspartnern am Uni-Klinikum Erlangen sowie Anwendungen im Bereich der diagnostischen Mikrobiologie. So kann bei bakteriellen Mischinfektionen, wie sie zum Beispiel bei Hirnabszessen vorkommen, das Erregerspektrum in seiner ganzen Komplexität nachgewiesen werden. Im Einzelfall ermöglicht das eine optimierte antibiotische Therapie bei einer lebensbedrohlichen Infektion. Weiterhin erlaubt die Genomsequenzierung die Bestimmung der Verwandtschaftsbeziehung von bakteriellen Isolaten im Rahmen von krankenhaushygienischen Ausbruchsuntersuchungen mit sehr hoher Auflösung und Sicherheit.

Manfred-Roth-Stiftung

Die gemeinnützige Manfred-Roth-Stiftung fördert neben sozialen, kulturellen und bildungsfördernden Projekten auch die wissenschaftliche Arbeit in Forschung und Medizin. Die nach dem 2010 verstorbenen Fürther Unternehmer und Gründer der Handelskette Norma benannte Stiftung folgt damit den Vorgaben Manfred Roths, der schon zu Lebzeiten Projekte für das Gemeinwohl großzügig unterstützte.

Forschungsstiftung Medizin am Uni-Klinikum Erlangen

Die Forschungsstiftung Medizin am Uni-Klinikum Erlangen fördert die medizinische Forschung, die Aus- und Weiterbildung von Studierenden, Ärzten und Wissenschaftlern sowie Belange des öffentlichen Gesundheitswesens und Projekte der Mildtätigkeit. Seit ihrer Gründung im Jahr 2007 hat die Forschungsstiftung Medizin schon zahlreiche wissenschaftliche Einzelprojekte aus unterschiedlichen Fachbereichen des Uni-Klinikums Erlangen mit insgesamt knapp sechs Millionen Euro unterstützt.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Christian Bogdan
Telefon.: 09131 85-22551
E-Mail: christian.bogdan(at)uk-erlangen.de